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Friedenskulturmonat 2021

You’ve got a friend in me“ 

Freundschaft und Gedenken in Vergangenheit und Gegenwart

You’ve got a friend in me“ oder: Wie passen Leibniz, Molotov und die Beatles zusammen?

Münster. 5. September. Im Rahmen des Münsteraner Friedenskulturmonates fanden sich am Sonntagnachmittag bei Sonnenschein zahlreiche Besucher im Overberg-Kolleg ein, um einem besonderen Ereignis beizuwohnen.

Unter dem Titel „You’ve got a friend in me“, dessen dazugehöriges Lied – von einem Projektchor unter Leitung von Enno Kinast gesungen – die Veranstaltung eröffnete, bot sich ihnen ein Kaleidoskop, dessen Roter Faden die Freundschaft zwischen Deutschen und Russen bildete. Begründet im 18. Jh. in der Westorientierung von Katharina der Großen und Peter dem Großen, mit dem Leibniz korrespondierte, wurde diese Freundschaftsbeziehung 1917 durch die Herrschaft der Bolschewiken brutal unterbrochen; Vor allem mit dem vom russischen Außenminister Molotov als klarer Bruch des Freundschaftsvertrages von 1939 verurteilten deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 schien sie völlig zerstört. Aber spätestens 1952 wurde sie in der damaligen DDR Staatsdoktrin, und auch im Westen Deutschlands 1990 durch die „Strickjacken- Männerfreundschaft“ zwischen Kohl und Gorbatschow gewissermaßen personifiziert. Ihre Briefauszüge – wie auch die von Leibniz, Königin Luise und Ernst Thälmann, wurden von Amina Diehl und Dr. Geert Franzenburg vom Evangelischen Forum gemeinsam vorgetragen. 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand jedoch eine Videodokumentation der beiden Videokünstler Mariia und Kirill Welma (Travel Frames), die das gesamte Projekt „Frieden mit Russland“ seit Wochen begleitet und dokumentiert hatten. Was im Video nur als Chorprobe zu sehen war, erlebten die Anwesenden als Live-Auftritte, was als Kunst-Werkstatt (unter Leitung von Susanne Söllner-Burr) zu sehen war, konnten als Ausstellung bewundern, was als kurze Einblendungen erschien, konnte als Fragebogen- und Interview-Ergebnisse nachvollzogen werden.

Auf diese Weise erläuterten die einzelnen Elemente der Veranstaltung einander: Die Farbflächen, die sich auf den Gemälden miteinander korrespondierten, erinnerten an die vorgetragene Korrespondenz, das Potpourri der einzelnen Song-Kompositionen – von Tschaikowski über die Beatles bis zu einer Uraufführung – entsprach dem Kaleidoskop, das die Videokünstler komponiert hatten. So war es kein Wunder, dass die Gäste zunächst erstaunt, nach Kurzem aber begeistert waren und das mit ihrem Applaus zu Ausdrück brachten.

Ein guter Schritt hin zu grenzüberschreitender Freundschaft.

Besuchen Sie auch: https://overberg-kolleg.de/aktuelles

Dieses Projekt wurde gefördert durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW.

Nach Abschluss des ersten Projekt-Teils im Juni sind nun die Vorbereitungen der Projekt-Präsentation abgeschlossen: Am Sonntag, 05.09.2021, 17-18 Uhr, ist es soweit –

Wir freuen uns auf Ihren Besuch in der Aula des Overberg-Kollegs! Unsere Dokumentation will wie ein Kaleidoskop zeigen, dass Versöhnung möglich ist, wenn Vergangenheit und Zukunft, Erinnerungen und Erwartungen sich begegnen und ausgetauscht werden zwischen den Generationen und Nationen.

Zu den vorgestellten Aktionen zählen eine Video-Doku von travel frames über das gesamte Projekt, ein Projekt-Chor mit traditionellen und modernen Liedern von deutschen, russischen und englischen Musikern, eine Ausstellung mit impressionistischen Bildern von Erinnerungs-Landschaften, Interviews und ein Rahmenprogramm mit Freundschafts-Texten aus drei Jahrhunderten.

Anschließend gibt es Gelegenheit zum Betrachten der Ausstellung und zum Gedankenaustausch.

In einer Gedenkstunde zur Erinnerung an den 22.6.1941 gelang es Studierenden des Overberg-Kollegs und ihren LehrerInnen gemeinsam mit einer eindrucksvollen szenischen Text-Collage aus Dokumenten, Reden und Tagebuchnotizen die Abgründe der Rhetorik und Schrecken dieses Tages zu vergegenwärtigen. Zuvor hatten sie und Jugendliche aus Moskau Interviewfragen ausgetauscht und Mariia und Kirill Welma von Travel Frames haben dies und eine Herz-Mal-Aktion dazu gefilmt.

Nun sollen in der zweiten Schulwoche im Rahmen einer zweitägigen Mal-Aktion unter Anleitung der Künstlerin Susanne Söllner-Burr (Pirk) große Leinwände mit Acrylfarben zum Thema „Verrinnende Zeit“ bemalt werden und ein Projekt-Chor unter Leitung von Enno Kinast deutsche, englische und russische Lieder einüben.„You’ve got a friend in me“ – zentraler Bezugstext des Projekts ist der „Freundschaftsvertrag“ von 1939 zwischen Deutschland und Russland. Die Ergebnisse und Dokumentationen – auch die Gedenkstunde vom 22.06. – werden in einem künstlerisch gestalteten Rahmenprogrammam Sonntag, 5.9., ab 17 Uhr in der Aula des Overberg-Kollegs, Fliednerstr. 25, präsentiert.

Je nach Corona-Regelung kann diese Präsentation auch rein virtuell stattfinden. 

Dieses Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW. 

Impressionen vom Mal-Projekt am OKM